Private Equity 2.0: Trends und Wertpotenziale aufspüren
Mina Pacheco Nazemi erörtert die wichtigsten Trends auf dem Private-Equity-Markt von heute, die größten Herausforderungen für Limited Partner (LPs) sowie die Bereiche, in denen das Barings-Team die attraktivsten Chancen sieht.
Was sind die wichtigsten aktuellen Themen im Private-Equity-Sektor, die Anleger im Auge behalten sollten?
Die Private-Equity-Landschaft wird derzeit von einigen bedeutenden Trends geprägt. Zum einen kehren Manager immer häufiger und mit immer größeren Fonds auf den Markt zurück, sodass generell mehr Mittel auf dem Markt zur Verfügung stehen. Abbildung 1 veranschaulicht die Verkürzung der Fundraising-Zyklen von rund 4,7 Jahren im Jahr 2011 auf lediglich 2,8 Jahre im Jahr 2021. Neben neuen Chancen bringt diese Flut von Neuauflegungen auch Herausforderungen für Anleger mit sich, die bereits mit bestehenden Engagements auf oder über der Zielallokation konfrontiert sind. Die derzeitige Volatilität an den Börsen hat die Zwänge, mit denen LPs konfrontiert sind, weiter verschärft (Nenner-Effekt). Das erschwert es ihnen, Geld zu investieren.
Abbildung 1: Durchschnittlicher Zeitraum zwischen Fonds
Quelle: Pitchbook 2021 Jährliche PE-Aufschlüsselung in den USA. Stand: 31. Dezember 2021.
Parallel zum Trend zu größeren Fonds verzeichnen wir die Tendenz, dass Manager das investierbare Universum, in dem sie traditionell anlegen, erweitern. Darunter etwa der Vorstoß in neue Sektoren, die Beteiligung an größeren Transaktionen oder mitunter das Investment in Strategien, in denen sie noch keine Erfahrung oder Erfolgsbilanz vorweisen können.
Auch wenn dieses Wachstum und diese Entwicklung an sich nicht problematisch sind, müssen LPs sicherstellen, dass sie darauf vertrauen können, dass die Manager – wenn sie in diese neuen Bereiche expandieren – über die nötige Expertise verfügen, um die erwarteten Renditen wie versprochen erzielen zu können.
Auch der Interessenabgleich zwischen LP und Manager ist von entscheidender Bedeutung. In den letzten Jahren hat sich dies etwas verschlechtert, insbesondere was das Kapital betrifft, das Manager oder General Partner (GPs) in ihre eigenen Fonds investieren. In einigen Fällen – selbst wenn Manager erfolgreiche Exits hatten, Carry-Dollar verdient und nachfolgende Mittel aufgebracht haben und daher höhere Gebühren für das Managementteam erzielt haben – ist der Abgleich auf dem Marktstandard von etwa 2 % geblieben, anstatt entsprechend dem vom Manager erwirtschafteten Vermögen zu steigen. Unserer Ansicht nach kann dies ein Warnsignal für LPs sein, das sie im Auge behalten sollten.
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